Memorial Beach

Memorial BeachNach einem musikalisch hervorragenden Album wie "East Of The Sun, West Of The Moon" ist es natürlich nicht leicht, einen würdigen Nachfolger zu schaffen. Das Ergebnis ist nun weit davon entfernt, schlecht zu sein, dem Vörgänger kann es aber nicht das Wasser reichen. Zwar sind Perlen wie "Dark Is The Night For All", "Angel In The Snow" oder das namensgebende Lied selber vorzufinden, aber der Rest sticht für mich nicht wirklich heraus, sondern ist einfach "nur" noch wirklich gut bis unterdurchschnittlich (gemeint ist "Between Your Mama And Yourself"). Das Album hat für mich auch mit dem Problem zu kämpfen, dass es insgesamt viel zu düster und melancholisch klingt. Gegen Songs mit diesen Eigenschaften ist ja prinzipiell nichts einzuwenden, aber doch bitte nicht in dieser Konzentration. Noch etwas war an diesem Album besonders: Es war laut einem Interview von Pål das erste Savoy Album. Nur die Tatsache, dass Morten singt und Mags als Pianist und Komponist ("Lamb To The Slaughter") in Erscheinung tritt machen es dann doch mehr zu einem A-ha Album. Abgesehen von einem rockigeren "Move To Memphis" stammt der Rest ausschließlich von Pål alleine. Das hat sich im Nachhinein, wie Pål auch selber zugibt, als Fehler herausgestellt. Zwar ist er ohne Zweifel ein hervorragender Komponist und der beste der drei, aber gerade die Zusammenarbeit mit Mags auf "EOTSWOTM" hat hervorragende Resultate gebracht und das ganze Album aufgelockert. Deshalb mein Kurzfazit: Ein gutes Album, dass aber "dank" Påls übermäßiger Dominanz schlechter ist als es sein müßte.


Dark Is The Night For All 
Der für mich beste Song des Albums. Er stellt noch einmal ganz klar A-has Wandel von einer Pop-Band zu einer Rock-Band dar. Mit Mortens großartiger Stimme und der klasse Melodie gehört er zu den besten Songs der 90er Jahre. Gott sei Dank wurde er als Single veröffentlicht, auch wenn diese viel zu wenig beachtet wurde.

Move To Memphis 
Die rockigere Version des "Headlines And Deadlines" Bonus Liedes ist weder besser noch schlechter als die Originalversion, sondern einfach anders.

Cold As Stone 
Mit über acht Minuten haben wir hier den längsten jemals von A-ha veröffentlichten Song. Pål beweißt hier mal wieder sein Können sowohl als Komponist als auch als Gitarrist und Morten singt wie so oft großartig. Dennoch kann mich dieses Stück nicht restlos überzeugen, so dass es eine höhere Wertung meinerseits einfach nicht erreichen kann. Es besitzt ohne Zweifel einen hervorragenden Text, aber die Melodie will mich nicht wirklich begeistern. Auch wenn viele Fans "Cold As Stone" geradezu lieben, ich gehöre nicht dazu, für mich ist es "nur" ein wirklich guter Song.

Angel In The Snow 
Pål anlässlich seiner Hochzeit komponiertes Lied ist ein ein ruhiger und einfach schöner Song. Er und Morten leisten hier mal wieder hervorragende Arbeit. Aus einer relativ einfachen Melodie so ein Lied zu zaubern, verdient schon Anerkennung.

Locust 
Dieses mysteriöse und düstere, geheimnisvolle Stück ist wohl die seltsamste Komposition, die A-ha jemals veröffentlicht haben. Man kann bei genauerem Hinhören schon fast eine Gänsehaut bekommen. Es ist ein interessantes Lied, dass ich aber dennoch nicht sonderlich oft anhöre.

Lie Down In Darkness 
Ein frischer Song, der für A-ha untypisch ist, aber deswegen natürlich nicht schlecht sein muss. Pål spielt sehr gut Gitarre und Morten gewinnt seiner Stimme eine neue Facette ab. Nicht herausragend, aber dennoch über dem Durchschnitt.

How Sweet It Was 
Ich mag den Anfang des Liedes (somit also auch den Schluss) und den Refrain. Sonst ist der übriggebliebene "Rest" aber bloß leicht überdurchschnittlich, was jammerschade ist, denn da wäre mehr 'drin gewesen. So hat das, wie ich finde, alles andere als gelunge Arrangement einiges zerstört.

Lamb To The Slaughter 
Verglichen zu Mags letztem Song ("The Way We Talk") ist "Lamb To The Slaughter" brilliant. Besonders der Text weiß zu überzeugen. Da es sich aber hier um ein Musikstück und nicht um Poesie handelt, ist der Text nun einmal weniger wichtiger als die Musik, und diese wiederum gefällt mir nicht sonderlich.

Between Your Mama And Yourself 
Wie einige Stücke vorher ist auch dieses nicht gerade als "typisch A-ha" zu bezeichen. Das ist natürlich kein Fehler, wenn als Ergebnis allerdings so etwas 'raus kommt, dann schon. Es ist der einzige Song des Albums, den ich ganz klar unterdurchschnittlich finde.

Memorial Beach 
Ein wunderbar melodisches Lied, das es wegen des hervorragenden Klavierspiels, der sehr guten Gitarrenarbeit und mal wieder Mortens klasse Gesang durchaus verdient gehabt hätte, als dritte Single veröffentlicht zu werden. Ein ruhiger Ausklang eines melancholischen Albums.

Durchschnitt  : 4,25


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