Könige in Japan (VG vom
10.11.2000)
"Das hat Spaß gemacht. Ich bin
zufrieden!" sagt ein gut gelaunter Morten
Harket nach dem Bühnencomeback von A-ha, das zeigte,
dass das Interesse der Japaner für die Gruppe weiterhin
groß ist.
VG trifft A-ha backstage, direkt nachdem
sie von der Bühne der Kosei Nenkin Halle in Osaka
gegangen sind, ein Konzertort, der nur für beherrschte
Begeisterung des Publikums geeignet ist. Dennoch wurden
A-ha überwältigend empfangen. Das japanische Publikum
ist nämlich dafür bekannt, das höflichste und
friedfertigste Publikum der Welt zu sein, etwas, das auch
A-ha-Manager Brian Lane weiß:
"Ich bin viele Male in Japan
gewesen, aber ich habe nie ein Publikum wie dieses
erlebt. Sie haben sich von ihren Stühlen erhoben und
blieben während des ganzen Konzertes stehen",
betont der besonders zufriedene Ex-Manager der
Rock-Dinosaurier Yes.
"Das ist ja kein typisches
Popkonzert, wie wir es früher hatten, sondern eher eine
vielseitige Show mit mehreren Farben und Stimmungen. Zum
Glück reagierte das Publikum auch auf die neuen Songs
positiv", sagt Magne Furuholmen.
"Das war ein auffallend gutes
Feedback", ergänzt Morten Harket und streckt
sich in den Lederhosen auf einem bequemen Stuhl.
"Überlege mal, wir haben hier
nichts gemacht seit - wie lange ist er her? - zwölf
Jahren. Da ist es ein Privileg, wieder vor vollen
Häusern spielen zu können. Ja, wir müssen wohl damit
zufrieden sein", sagt Harket.
Ausverkauft
Die Konzerte sind ausverkauft - in Tokyo verkauften sich
die 5 000 Tickets so schnell, dass ein Zusatzkonzert
angesetzt wurde. Auch in Deutschland, wo die
Konzerthallen Kapazitäten bis etwa 10 000 haben, sind es
nur ein paar Orte, die nicht ausverkauft sind. 55 000
Tickets wurden bisher in Deutschland verkauft. Die sieben
Konzerte in Japan dienen dazu, sich für Deutschland
warmzuspielen. Dort zählt es wirklich.
"Deutschland ist das Land, in
dem wir nach unserer Rückkehr am meisten verkauft haben.
Für diese Tournee haben wir auch mehrere Songs (neu für
die Live-Performance) einstudiert, weil es natürlich
ist, uns auf das "Minor Earth Major Sky"-Album
zu konzentrieren, das dort so erfolgreich gewesen ist.
Gleichzeitig haben wir aber auch Lust, so viel wie
möglich von den alten Songs zu spielen. Eigentlich haben
wir befürchtet, dass das Konzert heute abend vielleicht
zu lang geworden ist", sagt Magne Furuholmen,
der die Augen aufreißt, als er die Dauer des Konzertes
erfährt - eindreiviertel Stunden.
"War es so lang? Hmm - in Japan
dauern die Konzerte üblicherweise eine Stunde",
sagt er nachdenklich. Da könnte sich ein Luxusproblem
ergeben.
"Das hat ja auch mit Morten zu
tun. Wir spielen zwanzig Songs, bei denen er mit seiner
Stimme ständig zwischen höchsten Höhen und dem Keller
hin- und herspringt. Das ist eine reine Kraftanstrengung",
lobt Furuholmen mit einem Lächeln.
Außerhalb der Kosei Nenkin Halle stehen
noch immer etwa zwanzig japanische Mädchen mit kleinen
Kompaktkameras und warten darauf, einen Blick auf die
Jungs werfen zu können, wenn sie zurück ins Hotel
fahren. A-ha waren lange im Verborgen, aber
offensichtlich nicht vergessen.
Vielen Dank an Antje und Meike für die
Übersetzung
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