SWR 3 Radiobeitrag vom 21.04.2000

Interview von Christiane Rebmann:

Das Leben als Popstar kann anstrengend sein. Deshalb haben die drei Musiker von A-ha die letzten Jahre genutzt, sich von diesem stressigen Leben auszuruhen und sich als Familienväter einzurichten. Morten und Mags sind wieder von London nach Norwegen zurückgezogen, nur Pål ist in New York geblieben.

Pål Waaktaar: "Weil ich der Coolste von allen bin.. (lacht) Nein, meine Frau ist Amerikanerin. Norwegen ist so klein. Wenn ich sehe, was dort in der Zeitung steht, kann ich nur lachen.Ich bekomme dort immer klaustrophobische Anfälle. In New York bin ich ein Nobody. Wir leben in einer sehr netten Gegend mit Musikern und Malern, das finde ich sehr inspirierend."

Und es macht ihm auch nichts aus, daß seine eigene Band Savoy nicht besonders erfolgreich war. Trotzdem, jetzt wieder mit den beiden Partnern von A-ha zusammenarbeiten, das findet Pål angenehm. Obwohl Morten und Mags manchmal ganz schön nerven können.

Pål Waaktaar: "(The other two? Pain in the ass... No! (lacht)) Nein, im Ernst, wir sind sehr verschieden, aber in gewissen Punkten auch sehr ähnlich. Wir gehen nach unserem Instinkt. Wir müssen hinter dem stehen was wir machen. Wir machen dieses Revival nicht, um Popstars zu sein. Jeder hat ja inzwischen sein eigenes Leben. Morten schreibt seit ein paar Jahren eigene Songs und hat auch schon ein Soloalbum rausgebracht, Mags ist ein erfolgreicher Maler (eigentlich hat Pål gesagt: It´s very important for Morten out to be able to write songs, you know, Mags has his art stuff) Wir wollen kein Leben mehr führen, das ins Smashhits- Magazin paßt."

Die Musik auf MEMS klingt sehr spacig. "Kein Wunder", sagt Maler Mags:

Magne Furuholmen: "Wir sind sehr spacige Menschen, wir haben immer darauf geachtet, daß unsere Songs athmosphärisch klingen. Das hat es ja inzwischen als Trend gegeben im Trip-Hop. Ich finde, wir machen sehr visuelle Musik. Unsere Songs erzeugen kleine Filme im Kopf. Es könnten Soundtracks sein, die einen Film suchen".

Außerdem haben die Songs auf MEMS als wichtigstes Erkennungsmerkmal wieder diese wunderschöne Melancholie, die auch auch schon in den Songs der ersten Karriererunde durchschimmerte. Ist das typisch norwegisch? "Klar", sagt Pål und zählt bescheiden die anderen berühmten Landsmänner auf:

Pål Waaktaar: "Der Schriftsteller Henrik Ibsen und der Komponist Edward Grieg haben das geschafft. Gott, da wird man als wohl A-ha daneben bestehen können. (eigentlich hat Pål gesagt: That´s like..Because in Norway we have a lot of different artist throghout the history. And they´re almost like the most famous like writer Ibsen and composer Grieg. We definitely have a little bit of that history.")

Außerdem ist Pål mit der Musik von den Doors und Velvet Underground aufgewachsen. Und Morten will diese Elemente philosophisch verstanden wissen:

MH: "Unsere Musik war immer melancholisch. Das ist keine Traurigkeit, das ist eher eine Art philosophischer Geisteszustand. Du lehnst Dich zurück und läßt die Dinge auf Dich einwirken. Diese Melancholie kann sehr positiv sein, sie kann erfrischend wirken. Sie kann den Streß, dem wir heutzutage alle ausgesetzt sind, ausgleichen".

Vielen Dank an Mechthild für die Abschrift des Radiobeitrages

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