SWR 3 Radiobeitrag vom
13.04.2000
"Wir wollten auf gar keinen
Fall, dass alle denken, hier kommt wieder so eine 80er
Jahre Band, die noch einmal absahnen will" sagt
Pål Waaktar, "wir wollten etwas, das sich
natürlich entwickelt und gut anfühlt." Das
ist ihnen gelungen. Wer schon einmal in die Songs des
neuen A-ha-Albums "Minor Earth, Major Sky"
reinhören durfte, kann bestätigen, dass es ein
Lichtblick unter all den 80er-Jahre-Revivals ist, die
meist nur nach abgekochter Geldschneiderei klingen. A-ha
hatte zu den erfolgreichsten Bands dieser nicht mit
musikalischer Brillanz geschlagenen Dekade gehört.
Anfang der 90er hatte sich die norwegische Band
zurückgezogen. 1998 wagte sie einen neuen Start. Pål
erzählt, wie alles anfing: "Man hatte uns
eingeladen, einen Song für die
Friedensnobelpreisverleihung zu schreiben und ihn dann
bei der Veranstaltung auch zu singen. Davor hatten wir
uns zwei oder drei Jahre lang dauernd darüber
gestritten, ob wir es mal wieder versuchen sollten. Es
gab da viele Dinge, über die wir unterschiedlicher
Meinung waren. Aber es fühlte sich komisch an, selbst
über einen Friedenspreis zu streiten. Es war also eine
gute Gelegenheit, mal damit aufzuhören und einfach Musik
zu schreiben." Pål muß immer noch grinsen,
wenn er an das Konzert bei der Preisverleihung denkt:
"Morten vergaß den Text der ersten Strophe und
alles war wie immer. Er guckte zu mir rüber... "Wie
geht denn der Text?"... aber er hat dann
die zweite Hälfte richtig gut gesungen, er hat auch den
langen Ton am Ende des Songs gut gehalten. Aber das Ganze
ist so typisch für uns." Immerhin hatten die
Musiker festgestellt, dass sie wieder miteinander
auskommen konnten: "Als wir 1992 zum letzten Mal
im Studio arbeiteten, kannten wir uns so gut, dass wir
schon wußten, was der andere sagen wollte, bevor er
überhaupt den Mund aufmachte. Aber in der Zwischenzeit
haben wir alle unterschiedliche Projekte verfolgt und das
hat uns gutgetan." Zumal nach den ersten
gemeinsamen Arbeitsstunden klar war: "Sowie wir
drei wieder im Studio arbeiten, klingt es wie A-ha."
"Die Band ist einfach klar identifizierbar",
sagt Sänger Morten Harket und Mags ist froh, dass nicht
nur er sich künstlerisch weiterentwickelt hat: "Der
Hauptunterschied ist, dass wir jetzt alle mehr zur
gemeinsamen Arbeit beitragen. Morten hat angefangen,
Songs zu schreiben. Ich schreibe nicht mehr nur Musik,
sondern auch die Texte - die Strukturen sind offener, das
hilft." "Und was den zweiten
Karrierestart von A-ha so angenehm macht, das ist die
Gelassenheit, die man sich durch die reiche Erfahrung
zugelegt hat", meint Pål: "Mit 20
bist Du nur gestreßt, wenn Du so eine steile Karriere
machst. Du kannst das gar nicht genießen. Diesmal
können wir entspannter drangehen. Zum Beispiel wenn uns
jemand erzählt, wie toll er uns findet. Heute wissen wir
es zu schätzen, wenn jemand unsere Musik liebt. Und auf
die vielen Reisen, die mit dem Job verbunden sind, freue
ich mich inzwischen auch!"
Vielen Dank an Anja/Neph für die
Abschrift des Radiobeitrages
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