Kleine Erde, großer Himmel
(Sächsische Zeitung vom 17.09.2002)

A-ha starteten ihre Deutschland-Tour in Leipzig

Das hatte etwas von einem Fünf-Länder-Treffen: Aus dem gesamten Ostteil der Republik strömten junge und alte Fans von A-ha am Sonntagabend in die Arena nahe dem Zentralstadion in Leipzig, um ihre Pophelden der 80er Jahre live zu erleben. Die heimliche Kulturhauptstadt Sachsens hatte es wieder einmal geschafft, das einzige Konzert einer großen Popgruppe im Osten Deutschlands zu ergattern.

Seit ihrem grandiosen Comeback vor zwei Jahren sind A-ha erneut Garanten für hohe Chartplatzierungen, gut gefüllte Hallen und mitreißende Konzerte. Den Show-Auftakt machten Saybia, deren Debüt-CD "The Second You Sleep" diese Woche in die Läden kommt. Für ihre leicht melancholische Rockmusik gab es aber allenfalls wohlwollenden Applaus; das Publikum war eben gekommen, um die Norweger zu sehen. Und die drei A-has begannen furios: Vom glattgeschliffenen Keyboardsound ihrer Studioalben war nichts zu spüren. Stattdessen dröhnten Hits jüngeren Datums wie "Forever not yours" oder "Lifelines" voller Kraft und Energie aus den überdimensionalen Boxen. Das sonst eher getragene "Minor earth major sky" verwandelte sich in einen Hardrockkracher allererster Güte inklusive Gitarrensolo.

Im Vordergrund des Abends standen ansonsten die Titel des neuesten A-ha-Werkes "Lifelines", vor allem die ruhigeren Momente. Farbiges Licht tauchte die Bühne in die entsprechende Atmosphäre, mal grell, bunt und leuchtend, dann wieder schummrig, düster, fast schon gemütlich. Beeindruckend, mit welcher Präzision der ewig jugendlich wirkende Sänger Morten Harket dabei selbst höchste Töne traf. Seine Kollegen Magne Furholmen am Klavier sowie der Gitarrist und kreative Band-Kopf Paul Waaktaart–Savoy sprühten vor Energie und Spielwitz, übernahmen zeitweise sogar den Gesangsteil. Im Hintergrund sorgte eine hervorragende Begleitband für den richtigen Rhythmus.

Und dann waren sie endlich wieder da, die Ohrwürmer aus längst vergangenen Zeiten: "Hunting high and low" und natürlich "Take on me". Schon fast vergessene Melodien suchten sich Stück für Stück ihren Weg zurück in die Gehörgänge der Fans. War die Stimmung anfangs wegen des unbekannteren, neuen Materials noch etwas gebremst, gab es nun kein Halten mehr. Die gesamte Arena tanzte, klatschte, sang zu den Superhits, die die Band groß gemacht haben. Bei "The living daylights" jammte die Gruppe minutenlang, lies sie das Publikum den Refrain wieder und wieder im Chor mitsingen. Nahtlos integrierten die Musiker ältere Stücke in die Show, stellten sie harmonisch neben die Titel des letzten Albums.

Im Fernsehen scheint immer die Sonne

Doch schon nach gut anderthalb Sunden verließen A-ha die Bühne, um dann für – leider nur – zwei Zugaben noch einmal zurückzukehren. Mit dem Klassiker "The sun always shines on TV" verabschiedete sich die Band dann endgültig. Nicht jeder im Publikum war damit zufrieden. Viele vermissten ihre Lieblingstitel. So hatten die Skandinavier ihr tolles Comebackalbum "Minor earth major sky" bis auf das Titelstück und "Summer moved on" im Zugabenteil völlig ignoriert. Doch die meisten verließen die Halle mit entzücktem Gesicht. A-has belanglose, aber einfach schöne Musik ist nun mal ebenso zeitlos wie massenwirksam.

Dank an Fitz

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