A-ha (Prinz Ausgabe 09/2002)

Die Jugend werde an die jungen verschwendet, heißt es mit Oscar Wilde im Booklet des aktuellen A-ha - Albums "Lifelines", und ihre Jugend, so viel lässt sich sagen, hat Norwegens bekanntestes Trio schon hinter sich. Andererseits haben A-ha sich bestens gehalten. Sie sind die einzige Achtziger-Jahre-Band, deren Comeback wirklich gelungen ist, und auch auf der Bühne machen sie noch eine gute Figur. Früher behaupteten sie, dass sie besser rocken als Def Leppard, heute erinnern ihre Konzerte eher an Bands wie Radiohead oder andere Freunde raumgreifender Melancholie. Und so ist es auch kein Wunder, dass A-ha bevorzugt vor sachlicher Kulisse spielen. Da bleibt mehr Platz für Pathos, Schwermut und Bombast. Das Besondere an A-ha ist seit jeher die Kombination aus unverschämt eingängigen Melodien und Morten Harkets Knabenchorstimme. Sein Hang zum Falsettieren ist ebenso berüchtigt wie legendär. Daher schreiben Pål Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen ihrem Sänger gern schwermütige Zeilen über unerfüllte Sehnsüchte, enttäuschte Lieben und anderes Unglück ins Buch, um der tragischen Dimension des Gesangs textlich Sinn zu geben. Harket steht stets im Zentrum der Show und schmettert - mal den Arm zur Decke gereckt, mal in Richtung Publikum - aus voller Brust. Mitunter sieht man Pål Waaktaar-Savoy sich mit der Gitarre in den Vordergrund drängen, um ein erfrischend unpassendes Solo anzutäuschen, während Magne Furuholmen an den Keyboards sitzen bleibt und sich in vornehmer Zurückhaltung übt. Auf diese Weise spielen sie dann Hit um Hit. Schön.

Dank an Sonni

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