Abgeklärte Norweger (Offenbach-Post vom 03.10.2002)

Wenn nicht irgendwann das Licht in der Frankfurter Festhalle angegangen wäre, die Fans hätten wahrscheinlich noch stundenlang den Refrain des "A-ha"-Klassikers "The Living Daylights" skandiert. Dafür demonstrierten einige stimmgewaltige männliche Fans ihre Sangeskunst später vor der Konzerthalle.

Das letzte Gastspiel des norwegischen Trios in deutschen Hallen am Dienstagabend machte eins deutlich: "A-ha" haben das Image einer Teenieband längst abgelegt. Auch schlagen sie zum Teil ungewohnt harte Töne an, die aber von den Fans begeistert in Frankfurt aufgenommen werden.

Als Opener erklingt "Forever Not Yours" aus dem aktuellen Album "Lifelines", es folgt "Minor Earth, Major Sky", mit dem die Skandinavier vor zwei Jahren ein fulminantes Comeback feierten. Die Show ist unspektakulär, "A-ha" verzichten wie gewohnt auf aufwändigen Schnickschnack. Im Mittelpunkt steht die Stimme von Sänger Morten Harket, der den Sound der Formation seit fast zwei Jahrzehnten prägt. Der 43-Jährige zieht seine Fans, egal ob männlich oder weiblich, in seinen Bann, norwegische Flaggen werden geschwenkt, Transparente in die Luft gehalten.

Und natürlich nutzt ein Großteil der etwa 9 000 Zuschauer auch die Gelegenheit zum Mitsingen. Vor allem die Klassiker aus den 80er-Jahren erweisen sich dabei als sichere Bank. "Take On Me", "Stay On These Roads" oder "The Sun Always Shines On TV" hat ohnehin fast jeder noch auswendig drauf.

Bei der wunderschönen Ballade "Hunting High And Low" lässt sich Harket minutenlang von einem tausendstimmigen Chor begleiten. Problematisch wird es hingegen, wenn Harkets Mitstreiter Paul Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen ihre Gitarren kräftig krachen lassen. Zwar stehen derlei rockige Akzente der Band gut zu Gesicht, doch haben die Tontechniker ihre Probleme damit, und bekommen den Sound kaum in den Griff.

Die Fans scheint's nicht zu stören, je länger die Show dauert, desto ausgelassener tanzen, singen und klatschen sie mit, bis nach gut zwei Stunden ein beeindruckendes Konzert zu Ende geht.

Dank an Mechthild

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