Gänsehaut-Zeitreise mit "Aha-Effekt"
(Nordwest Zeitung vom 27.11.2000)

Rückkehr nach zehnjähriger Sendepause: A-ha starten Deutschland-Tournee in Hamburg

Hamburg. "A-ha" sind zurück - und wie. Zum Auftakt ihrer Deutschland-Tournee startete die norwegische Popband in Hamburg kräftig durch. Morten Harket, Magne Furuholmen und Paul Waaktaar-Savoy fackelten ein Best-Of-Feuerwerk ihrer 80er-Hits ab, garniert mit Songs ihres neuen "Minor Earth Major Sky"-Albums.

Hamburger Sporthalle, 2055 Uhr. "A-ha" betreten die Bühne. Beinahe zehn Jahre Sendepause sind vorbei - endlich. Ohrenbetäubender Jubel von schätzungsweise 8500 Zuschauern, die allesamt weit über dem Boygroup-Alter liegen. Klar, denn wie kaum eine anderen Popband dominierten "A-ha" die zweite Hälfte der 80er Jahre.

Gleich mit dem ersten Lied "Minor Earth Major Sky" hat "A-ha" die ausverkaufte Halle in der Hand. Nach zwei weiteren Songs aus ihrem aktuellen Album fühlt man sich beim 86er-Hit "I've Been Losing You" in eine Art Zeittunnel versetzt. Ja, "A-ha" sind wieder da, die 80er leben. Damals, als beinahe jede Single-Auskoppelung der Norweger gleichbedeutend mit einem Nummer-eins-Hit war.

Rekordverdächtig ist auch der anschließende Publikums-Chor, den Morten bei "Manhattan Skyline" anstimmt, mit einem zarten Lächeln und bis zum Bauch aufgeknöpften Hemd. Minutenlang steht er - mittlerweile 41 Jahre alt - ohne Job da. Und er genießt es.

Softere Songs des neuen Albums ("Little Black Heart", "Thought That It Was You", "I Wish I Cared") lösen sich im Wechsel mit den etwas rockigeren Klassikern wie "Cry Wolf" od "Stay On These Roads" ab. Feuerzeuge, Wunderkerzen und viele, viele Hände steigen dann zur Hallendecke empor, als "A-ha" ihre brandneue Single "Velvet" anspielen.

Wie im Flug vergeht die Zeit. Es ist 22 Uhr. Die Menge scheint bereit für den großen Schlag. Auch auf den Tribünen hält es schon längst niemanden mehr auf den Sitzen; es ist nicht auszumachen, wo der Innenraum aufhört und die Tribünen beginnen. Geradzu peitschenartig klatschen 17 000 Hände zur Intro von "The Sun Always Shines On TV". Eine Gänsehaut jagt die andere bei diesem "A-ha"-Knaller, der fast genau vor 15 Jahren den Pop-Olymp eroberte.

Aber da fehlt noch etwas? - Ja, richtig. "Hunting High And Low" ist um 22.10 Uhr das offizielle "Abschlusslied". von wegen: Um 22.20 Uhr stehen die drei unter Tribünengetrampel und Jubelstürmen wieder auf der Bühne, die zurückhaltend sympathisch ohne viel technischen Schnick-Schnack auskommt.

Der ersten Zugabe "Summer Moved On" schließt sich "Crying In The Rain" an. Und dann kommt er, der Song, mit dem alles seinen Anfang nahm und der jetzt als würdiger Rausschmeißer dient: "Take On Me", ihr erster Nummer-eins-Hit. Schnell sind die Erinnerungen da, das Schwarz-Weiß-Comic-Video vor Augen, das seinerzeit Maßstäbe setzte.

Es ist 22.35 Uhr, "A-ha" sind zurück. Den drei Norwegern sei Dank.

Vielen Dank an Christina für die Zusendung des Artikels

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