Kuscheln mit Morten
(Nürnberger Nachrichten vom
21.09.2002)
Rückkehr des 80er-Jahre-Pop: Die Band "A-ha" spielte in Nürnberg
Manchmal ist es fast unheimlich, wie wenig sich in zwei
Jahrzehnten verändert: Wenn die Musik von "A-ha" erklingt, kuscheln
sich Pärchen immer noch wie einst aneinander, einsame Mädchen
bekommen einen verträumten Blick, und die Jungs machen Witze über
einen Sänger, der mit unvergänglicher Schönheit gesegnet scheint.
20 Jahre nach Karriere-Start steht Morten Harket schlank und rank auf
der Bühne, um seine Stimme zum hymnischen Sound der "A-ha"-Hits in
die Höhe steigen zu lassen. "Take on meeeeeeeeeeeeeeee!"
Gerüchte besagen, dass das norwegische Trio rechtzeitig von
seiner Plattenfirma eingefroren wurde, um es pünktlich zum
80er-Jahre-Revival aufzutauen. Wie schon bei "Rock im Park 2001" gilt
auch diesmal in der mittelmäßig besuchten Nürnberger Arena: Nur
nicht die Fans mit einem veränderten Sound überfordern. Selbst bei
ollen Kamellen wie "The sun always shines on TV" verzichtet "A-ha" auf
ein neues Klanggewand. Lediglich im Intro zu "Hunting high and low"
wirkt der "Unplugged"-Block erfrischend nach.
Zuverlässig wie einst liefert die Band eine Variante nach der
anderen rund ums Thema Liebe. Dazu werden die neuen Songs wieder mit
dem typischen "A-ha"-Keyboard-Pathos ausgestattet. Doch simple
Schmuse-Pop-Songs kommen ja immer gut an: Vielleicht klingt deshalb
sogar die junge dänische Band "Saybia" im Vorprogramm stellenweise so
unverschämt verdächtig nach "A-ha", obwohl die Musiker fast schon
die Kinder von Morton Harket, Gitarrist Paul Waaktaar-Savoy und
Keyboarder Magne Furuholmen sein könnten.
Auf Überraschungen muss man also bei "A-ha" niemals gefasst sein.
So bleibt genügend Zeit, sich von der Handvoll in Franken lebenden
Norwegern den aktuellen Klatsch über ihren Pop-Export-Artikel Nummer
eins erzählen zu lassen. Und siehe da, auch im hohen Norden hat "A-ha"
seit 20 Jahren den gleichen Status wie in Deutschland: Die Mädels träumen
von einer Kuschel-Nacht mit Morten, die Jungs machen ihre Witze über
den ewigen Schönling. Die Wirkung von Musik kennt eben keine Grenzen.
Aktuelle CDs: A-ha, "Lifelines" (WEA); Saybia, "The second you
sleep" (EMI).
Dank an Mechthild
|