Die ewige Jugend (Märkische
Oderzeitung vom 23.11.2000)
Selbst A-ha-Musiker sind vom Comeback
überrascht
"Bei Comebacks
stehen die Chancen meistens schlecht. Vor allem für uns,
denn wir hatten eine perfekte Karriere. Aber wir hatten
bisher noch nie eine solche Reaktionen wie jetzt",
so Morten Harket, der A-ha-Sänger mit der einzigartigen
Northern-Soul-Stimme. Nun hat es also doch geklappt, das
Comeback, A-ha sind wieder da und liefern den Soundtrack
für romantische Schwärmereien aller Art.
Als die Band sich aus dem
selbstgewählten Exil zurückmeldete, da waren gerade bei
der Plattenindustrie viele Leute vom Fach bezüglich eines
A-ha-Comebacks sehr skeptisch. So ging die Band für
"Minor Earth Major Sky" denn auch nicht zu
ihrer alten US-Plattenfirma zurück, sondern unterschrieb
in Deutschland bei der WEA. Seither wird man dort nicht
müde, sich für den gelungenen Coup gegenseitig auf die
Schultern zu klopfen. Zeitweise führte das Album die
Charts sogar an. Gold und Platin gab's auch schon, im
A-ha-Land scheint die Sonne. Vergessen auch die
persönlichen Differenzen, die vor sieben Jahren zur
vorläufigen Auflösung geführt hatten. Die A-ha des
Jahren 2000 sind Familienväter um die 40, die mit
ruhigem Kalkül den Popstar mimen. Morten Harket hat
schon im Vorfeld der Albumveröffentlichung keinen
Zweifel daran aufkommen lassen, dass A-ha sich ehrgeizige
Ziele gesteckt haben: "Wir wollen und fühlen,
dass wir Musik für ein großes Publikum machen, für ein
Weltpublikum". Und Magne Furuholmen
bekräftigt: "Ich denke nicht, dass wir uns
zusammengefunden haben, um unsichtbar zu bleiben".
Den hysterischen Erfolg
früherer Jahre wünschen A-ha sich aber nicht zurück. Pål
Waaktaar erinnert sich an den damaligen Rummel mit
leichtem Schaudern. "Ja, wir hatten diese
Teenie-Kult-Sache am Laufen, die verfolgt uns schon
unsere ganze Karriere wie ein Schatten". Die
Teenager von damals sind heute (vor allem) die Mütter
jetziger Schulkinder. Das Alter, in dem man stundenlang
frierend vor Hotels zubringt, haben diese Fans hinter
sich. Vergessen haben sie die Idole ihrer Jugend aber
nicht. Ja, A-ha bringen die Jugend zurück. Immer noch
sehen sie unverschämt gut aus, und immer noch klingen
sie so herzerweichend melancholisch wie damals.
A-ha spielen am Sonnabend
(25. November) im Velodrom in Berlin.
Vielen Dank an Mario für die Zusendung
des Artikels
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