Ein echter Jungbrunnen
(Münchener Merkur vom 19.09.2002)

Bravo-Pop mit A-ha in der Olympiahalle

Erwachsen werden ist nicht einfach - doch jung zu bleiben noch schwerer. Die Idee vom Jungbrunnen ist seit Menschengedenken ein Wunschtraum und wird wohl auch in der nächsten Zeit nicht der Wissenschaft und Forschung unterliegen.

Ihre größte Zeit hatten A-ha zwischen 1985 und 1988. Dazu ist weder ein Blick in die Trophäensammlung der Norweger noch ein Blick in die Auflistung der goldenen Schallplatten nötig. Allein ein Blick ins weite Rund der Olympiahalle bestätigt die ohnehin bekannte Tatsache: Alle so um die 30 und vor rund 17 Jahren begeisterte Bravoleserschaft.

Doch Pål, Morten und Magne sind erwachsen geworden, genauso wie ihre Fans. Erstere haben ihre Lederarmbänder abgelegt, die anderen verfallen nicht in hysterisches Kreischen, wenn die Idole aus der Jugend auf die Bühne steigen. Mit ihren Milchbubigesichtern strahlen A-ha aber wie früher ins Publikum, welches zurückgrinst, wenn Morten "Minor Earth, Major Sky", "Forever Not Yours" oder "Lifelines" singt.

Text zum Bild: Norwegischer Export-Schlager: Morten von A-ha

Seine Stimme klingt immer noch wie ein klarer, eisiger, unverschmutzter norwegischer Gebirgsbach. Er braucht keines dieser neumodischen Kopfmikrophone - seines steckt wie eh und je an einem Kabel. Den Daumen der linken Hand meist in der dazugehörigen Hosentasche, schlendert er - mit dem Oberkörper in Zeitlupe von links nach rechts taumelnd - über die Bühne. Mal zu Pål, der in stoischer Ruhe in die Saiten langt, dann wieder zu Magne, der es fertig bringt in manchen Liedern Klavier, Keyboard, Akustikgitarre und das elektronische Pendant hintereinander zu spielen.

Dazu eine perfekt aufeinander abgestimmte Band und die Welt war absolut in Ordnung - zumindest für die 105 Minuten, in denen sich A-ha als norwegischer Jungbrunnen präsentierten. Besonders mit den älteren Werken "Stay On These Roads", "The Living Daylights" oder "Take On Me".

Dank an Kristina

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