Lebenslinien (Coolibri, Mai 2002)

Klingt, als halten die drei Norweger auf ihrem neuen Album Lifelines, dem zweiten nach dem so erfolgreichen Comeback Minor Earth, Major Sky, Rückschau auf ihre Karriere, ihre Erfolge, ihr gemeinsames Schaffen und ihr Leben. Dass David Wienand mit dieser Interpretation des Albumtitels nicht ganz so daneben liegt, bestätigt A-ha-Drittel Paul Waaktaar-Savoy.

Den hatten Thomas Steinberg und David Wienand auch bei A-has letztem Deutschlandbesuch als Gesprächspartner, als Paul allerdings eher das mit seiner Frau durchgeführte musikalische Projekt Savoy vorstellen wollte. "Das ist immer noch wichtiger Teil meines Lebens, und ich bin viel produktiver mit Savoy als mit A-ha; aus gutem Grund: Savoy bringen jedes Jahr ein Album heraus - für das letzte haben wir sogar den norwegischen Grammy erhalten -,
und A-ha lassen sich damit zwei, eher drei Jahre Zeit.
"

Von Savoy zurück zu A-ha. Mit gleich einer ganzen Riege prominenter und noch unbekannter, aber hoffnungsvoller Produzenten haben sich A-ha an die Umsetzung von Lifelines gemacht. "Wir haben sowas bislang noch nicht ausprobiert, und es war eine sehr gute Erfahrung - die sich allerdings nicht wiederholen wird, wenn es nach mir geht", erzählt Paul. "Interessant war zu sehen, was die Leute aus unseren Songs heraus holten. Dadurch ist das Album musikalisch insgesamt facettenreicher geworden als der Vorgänger. Mir persönlich hat die Aufnahmezeit allerdings viel zu lange gedauert. Ich mag's eher kurz und schmerzlos, ohne stunden-, tage-, wochenlang an einzelnen Songs herumzubasteln." Vielleicht hat's aber auch deshalb so lange gedauert mit Lifelines, weil die Texte - und sehr schön passen sich auch die meisten, eher verhaltenen Titel des Albums dieser zentralen Thematik an - hier viel mit der Band und der Geschichte der band zu tun haben. "Ja", sagt Paul Waaktaar-Savoy, "Lifelines ist ein Blick auf uns selbst, obwohl ich eine andere Deutung des Titels, nämlich durch einen Blick auf die Lebenslinien der Hand in die Zukunft zu schauen, wie es die Zigeuner tun, auch mag."

Keine Angst hat Paul allerdings vor der Zukunft von A-ha. "Ich habe mich bereits beim Comeback-Album Minor Earth... nicht die Frage gestellt, wenn niemand es hören will. Zu viele Songs von mir wollte kein Mensch hören. Andere wurden Hits. Wenn sich das weiterhin so die Waage hält, bin ich zufrieden."

Vielen Dank an Rolf für die Zusendung des Artikels

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