Teamarbeit (Audio Ausgabe 05/2002)

Den Norwegern A-ha macht Songschreiben im Männer-Bund jetzt mehr Spaß denn je.

Das neue Album "Lifelines" haben die Musiker der norwegischen Band A-ha mit diversen Produzenten wie Stephen Hague (Blur, Pet Shop Boys) und Alan Winstanley (Elvis Costello, Madness) aufgenommen. Im Audio-Gespräch erzählen Morten Harket, Paul Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen, was sich in den letzten zwei Jahren getan hat.

Audio: Ihr neues Album klingt leichtgängiger und weniger melancholisch als das letzte.

Paul: Darauf hatten wir uns geeinigt. Wenn ein Song zu melancholisch angelegt war, veränderten wir das durch die Produktion.

Magne: Morten und ich haben zum ersten Mal zusammen Songs geschrieben. Und das Ergebnis ist heiterer, als wenn Paul und ich zusammen arbeiten. Außerdem haben wir direkt nach der letzten Tour angefangen. Dadurch konnten wir viel Energie und Enthusiasmus einfangen.

Audio: Morten war stärker beteiligt als beim letzten Mal?

Paul: Wir hatten eine Regel: Jeder steuert ein Drittel bei. Wir arbeiteten dann parallel in verschiedenen Studios mit verschiedenen Produzenten. Einige gingen auf die altmodische Art an die Sache heran und ließen uns live spielen, andere erledigten viel am Computer.

Audio: Zahlte sich der Aufwand aus?

Paul: Nicht immer. Auf den Song "Time And Again" setzten wir drei Produzenten nacheinander an. Am Ende habe ich ihn selbst produziert und daraus ein Stück in der Tradition von "Hunting High And Low" gemacht.

Morten: Es ging darum, Songs zu machen, die unseren Ansprüchen genügen - mit denen sich aber auch die Fans identifizieren können. Das ist ein schmaler Grat.

Audio: Dabei entstanden Songs wie "Oranges On Appletrees"?

Magne: Ich hatte das ursprünglich als Nonsens-Text geschrieben, weil sich Morten für meinen Geschmack immer zu sehr am Text eines Song-Entwurfs festbeißt. Er hörte diesen blödsinnigen Titel und sagte: "Hey, das ist ja genial". Er überrascht uns doch immer wieder, unser Morten. Ich wollte dann eine sinnreiche Analogie zur heutigen Zeit daraus basteln.

Audio: Paul, Sie haben auch noch die schrägere Nebenband Savoy...

Paul: ...mit der ich gerade den skandinavischen Grammy gewonnen habe.

Audio: Sie hatten 2000 Ihr großes Comeback. Fühlen Sie sich jetzt besser als in den 80ern?

Paul: Viel besser. Zumal das ja kein ehrgeizig angegangenes Comeback war, sondern eher zufällig passierte.

Morten: Wir haben inzwischen gelernt, dass es ganz gut ist, wenn man ab und zu die Hosen runterlassen muss.

Audio: Können Sie sich unbehelligt in Norwegen bewegen?

Paul: Uns geht es etwa so wie dem Typ, der den Wetterbericht liest. Jeder kennt uns. Aber die Leute quatschen uns nicht an. Inzwischen kann ich sogar positive Seiten am Ruhm entdecken.

Audio: Welche?

Paul: Als ich kürzlich für mein Haus in Norwegen eine Satellitenschüssel bestellte, wurde die Lieferzeit plötzlich von zwei Monaten auf zwei Wochen verkürzt, nachdem ich meinen Namen genannt hatte.

Magne: Meine Kinder haben zum Glück erst vor kurzem geschnallt, wer ihr Daddy eigentlich ist. Vor vier Jahren wurde mein Sohn in der Schule gefragt: "Was arbeitet dein Papa?" Und er antwortete: "Er bohrt Löcher." Er hatte mich immer dabei beobachtet, wie ich im Studio Löcher in die selbst geschnitzten Cowboygewehre bohrte.

Vielen Dank an Silli für das Einscannen des Artikels

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