Warum A-ha? (Aftenposten vom 14.04.2000)

Norwegens größter Poperfolg liefert nicht die Platte ab, auf die wir seit 1993 warten.

Da sind 2 Hauptprobleme mit "Minor Earth, Major Sky":

1) Es hat nicht genug melodische, wohlklingende Lieder. Der klarste und schönste Gesang auf der Platte ist "Velvet", aber diese Version von dem Lied ist nicht annähernd so ergreifend wie die, die Pål Waaktaar Savoy mit seiner Band Savoy vor vier Jahren herausbrachte.

Die Single "Summer Moved On" ist eine verträumte und pompöse A-ha Ballade. Es ist die richtige Single-Wahl von dem Album. Aber es hält nicht Maß genug, um A-ha den internationalen Sternenstatus zurückzugeben.

"The Sun Never Shone That Day" hat ein gefälliges Zwischenspiel, aber einen schwachen und vorhersehbaren Refrain, welcher modernen Popmaßen nicht standhält.

Und solches kann man Lied für Lied bei der Platte sagen. Die meisten haben ihre Qualitäten, aber alles in allem sind sie nicht stark genug.

2) MEMS klingt wie eine Platte, gemacht von einer Band, welche in den achtziger Jahren populär war und welche jetzt solcherart zurückkommen will. Das soll heißen, dass die Platte produktionsmäßig sehr stark geprägt ist von den achtziger Jahren - sie wirkt eher zeitlos als modern. Sie beinhaltet viel Pompöses, etwas vorsichtig gespielt mit Rhythmen, viele starke und schwülstige Zusammenhänge.

Sollte A-ha eine Chance haben wollen im Jahr 2000, müßte "Minor Earth, Major Sky" andere Produzenten haben als den ungefähr unverdienten und langweiligen Andreas "Boogieman" Herbig.

Morten Harket singt zeitweise sehr gut, zum Beispiel hat er sein eigenes "To Let You Win" eingehüllt mit einer dunkeln und rauen Ausgabe seiner Stimme. Selbst das - selbstverständlich - ist ein gutes Handwerk von einer A-ha Ausgabe, hilft ein bisschen nach, dass das fertige Produkt so steif und hilflos wie in den achtziger Jahren klingt. Die größte Frage in Verbindung mit der Platte wird bleiben: Warum geben Harket, Furuholmen und Waaktaar Savoy den wiederbelebten A-ha Namen als Resultat an eine Platte, welche nicht besser klingt.

Vielen Dank an Christiane für die Übersetzung

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