Rückenwind für die neuen A-has
(Adresseavisent vom 28.04.2000)

OSLO: A-ha segeln weiter, sieben Jahre nach der letzten Plattenveröffentlichung. Das Trio betont selbst, dass sie sich nie aufgelöst haben. "Wir hofften auf ein Schiff ohne den Anker zu werfen. Nun war es natürlich daran, wieder an Bord zu klettern", sagt Magne Furuholmen (37). 

Zusammen mit Paul Waaktaar-Savoy (38) traf er die Presse in Oslo, um über die Wiedervereinigung von A-ha und die neue Platte "Minor Earth Major Sky" zu sprechen. Morten Harket (40) lag zu Hause mit Fieber, aber der Verkaufsstand (Platzierung) aus dem Plattenverkauf muss aufmunternd wirken. Das Album verkauft sich überraschend gut, trotz streitigen Vorherwahrsagens einiger Skeptiker. 

"Das wirkt, als wenn das Volk eine Platte von uns vermisst hat. Das ist amüsant", sagt Paul.

Gesprungen und gesiegt

A-ha waren die drei jungen Jungs, welche bereits einen Sprung in eine internationale Popkarriere machten - und gewannen. Nachdem  "Take On Me" 1986 die Welt eroberte, kamen sie bereits auf Platz 20 in den Top Ten in den USA und England, holten acht MTV-Preise nach Hause und spielten auf Mammutkonzerten mit 200 000 Zuhörern in Rio de Janeiro, welches der Höhepunkt war. Aber gleichzeitig erfuhren sie die Showbiz-Schattenseite: Aus den jungen und vielversprechenden Publikumslieblingen wurden Stars, die alle Erwartungen einlösen sollten. Ein halbvolles Konzert wurde zum Fiasko in den Medien. Die Fallhöhe ist gewaltig für Popstars in der Megaklasse.

"Es war eine Mühe", sagt Paul, "welche jedoch meist an gute Glanzzeiten erinnert." Die schlechten Erinnerungen sind verdrängt. Über die Musik aus den Achtzigern hat er eine neue Ansicht. Das meiste hat er zufrieden fortgesetzt, aber einiges von dem Gesungenen ist zum Erröten. Am liebsten würde er alle Titel noch einmal einspielen. 

Produktiv

Paul ist der Musik-Tischler in der Gruppe, der es mag, am liebsten zu komponieren, Texte zu schreiben und die Musik zu arrangieren. Seine Produktivität ist hinreichend stark genug, dass er nicht irgendein Problem sieht, die Karriere mit seiner Frau Lauren bei Savoy gleichzeitig im Duo mit A-ha, welche nun zurück sind, fortzusetzen. Wenn er für die eine oder andere Band schreibt, denkt er nicht so viel während des Prozesses nach, aber da ist etwas bei A-ha zu machen, dass deren Musik zuletzt einen unverkennbar A-haischen Ausdruck bekommt.

"Ich begann tatsächlich neue Musik für A-ha zu schreiben, gleichzeitig als ich das letzte Savoy-Album mischte", erzählt Paul.  

Keine Nebenspur

Magne Furuholmen hat den meisten Teil seiner Energie für die Bildkunst gebraucht, als eine Nebenspur hat er das nicht gesehen. Die Arbeit mit Bildern und Performance haben ihm eine Menge an musikalischen Impulsen gegeben, und er hat  in den sechs Jahren für drei Filmprojekte die Musik geliefert. Dennoch hat er eine abwertende Haltung zu seiner Beteiligung bei den neuen A-ha: "Es war nicht ohne weiteres gesichert, dass ich etwas mit beitragen kann, als Popmusiker im Jahr 2000 nach meiner Runde als Bildkünstler. Aber ich schaue auf A-ha, sehe es als eine gute Chance, um Popmusik für eine gewaltig gute Band zu machen. Das ist etwas, was ich in sieben Jahren nicht gemacht habe und worauf ich mich jetzt freue."

Morten Harket hat nach A-has letzter Veröffentlichung 1993 weiter als Sänger gearbeitet, gab eine Soloplatte raus und probierte sich im Musik komponieren. Auf "Minor Earth Major Sky" sind zwei Titel, die seine Handschrift tragen. Diese Arbeit hat ihm neues Verständnis für das Arbeitsgebiet von Paul oder Magne gegeben.

Alle drei sind sich einig darüber, dass A-ha noch nie am Ende gewesen waren. Als eine Figur in der internationalen Popindustrie war es schwierig, die Herrschaft über seine eigene Tätigkeit zu behalten. Heute sind die drei moderne Männer mit einem entspannten Verhältnis zu der Hysterie in deren Branche. Sie haben einen Vertrag für zwei Plattenproduktionen unterzeichnet und bereiten die Tounee vor. Vorläufig haben sie keine konkreten Pläne, um in Norwegen zu spielen, aber sie rechnen damit, dass es dazu kommen wird.

"Das Eigenartige ist, dass wir vor fast 15 Jahren meistens Pop machten, und da wollten Festivale/Veranstalter nichts mit uns zu tun haben. Nun bekommen wir jede Menge Anfragen von Veranstaltern, und wir haben mehrmals nein sagen müssen. Wir werden auftreten, wissen aber bis jetzt nicht, wo und wann", sagt Magne Furuholmen.

Vielen Dank an Doreen für die Übersetzung

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